"Tag der offenen Tür" zum Thema Frauengesundheit, Klinik Eilenburg

"Tag der offenen Tür" zum Thema Frauengesundheit, Klinik Eilenburg

Am 7. März 2015, dem Vortag zum Internationalen Frauentag, dreht sich in der Klinik Eilenburg alles um die weibliche Gesundheit. Veranstaltet wird ein „Tag der Offenen Tür“ zum Thema „Frauengesundheit“, zu dem alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen sind.

Die verschiedenen Lebensphasen der Frau benötigen oft besondere Aufmerksamkeit und Behandlung: nicht nur während der Schwangerschaft, unter der Geburt und im Wochenbett, sondern ebenso bei Beschwerden wie etwa während der Menstruation oder in den Wechseljahren. Wenn wir unseren „Tag der offenen Tür“ der Frauengesundheit widmen, dann greifen wir auch die Erkenntnisse der sogenannten „Gender-Medizin“ auf, einer Fachrichtung, die sich mit geschlechtsspezifischen Unterschieden bei Gesundheit und Krankheit beschäftigt. Symptome und Beschwerden können bei Frauen völlig andere Ursachen haben als bei Männern. Darüber möchten wir aufklären und auf frauengesundheitliche Vor- und Fürsorge aufmerksam machen.

Begehbares Uterus-Modell

So wird vor Allem das Leistungsspektrum der Gynäkologie und Geburtshilfe im Mittelpunkt stehen. Zur Veranschaulichung gibt es ein begehbares Modell der Gebärmutter. 7 m breit, mehr als 2 m hoch und 5 m lang ist dieses Modell, das auf imposante Weise einen Einblick in jenes Organ ermöglicht, in dem sich unser Leben entwickelt. Es vermittelt aber nicht nur einen Eindruck vom anatomischen Aufbau der Gebärmutter, sondern zeigt auch krankhafte Veränderungen, die Ausgangspunkt für Beschwerden sein können. Das Gebärmutter-Modell besitzt somit Symbolcharakter für die Entstehung eines neuen Lebens und für Erkrankungen in der Frauenheilkunde, die mit bestimmten Beschwerden einhergehen.

Symptome bei Frauen können also ganz eigene Ursachen haben und daran knüpfen unsere Patientenvorträge an.

Patientenvortrag: „Rückenschmerzen bei Frauen“ (Oberarzt Thomas Fischer)

Osteoporose kann bei Frauen nach Einsetzen der Wechseljahre als Folge des damit verbundenen Hormonmangels auftreten. In dieser Lebensphase beginnt der menschliche Körper auf natürliche Weise seine Knochenmasse wieder abzubauen. Bei Osteoporose geschieht dies jedoch über das natürliche Maß hinaus. Das kann chronische Rückenschmerzen verursachen.

Rückenschmerzen haben ihren Ausgangspunkt allerdings nicht automatisch im Rücken. Dies kann auch gynäkologische Ursachen haben, beispielsweise ein gutartiger, vom Genitale ausgehender Tumor. Deshalb sollten Frauen Rückenschmerzen von einem Gynäkologen abklären lassen.

Patientenvortrag: „Herzinfarkt bei Frauen“ (Oberarzt Dr. Heiko Scherf)

Während die weiblichen Hormone bei Frauen in ihrer fruchtbaren Lebensphase das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mindern, sinkt dieser Schutz bei abnehmender Hormonproduktion nach den Wechseljahren. Damit steigt das Herzinfarkt-Risiko. Typische Symptome bei Männern sind Schmerzen im Brustkorb, die auch in Arme und Schulterblätter ausstrahlen können. Frauen klagen jedoch vermehrt über Müdigkeit, Übelkeit, Schwindel, Schweißausbrüche, Bauch-  und Rückenschmerzen. Diese Symptome für einen Herzinfarkt werden oft fehlinterpretiert, weil sie beispielsweise als Anzeichen für einen verdorbenen Magen missverstanden werden. Für Frauen nach der Menopause sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache in Deutschland.

Patientenvortrag: „Endometriose“ (Dr.  Claus Peter Cornelius)

Regelschmerzen werden meist als normal hingenommen. Starke Regelschmerzen können aber z.B. Anzeichen für eine Endometriose-Erkrankung sein. Manche Frauen quälen sich durch diese unangenehmen Tage, ohne zu wissen, dass sie möglicherweise daran erkrankt sind. Folgen sind nicht nur Unterbauchschmerzen, sondern auch Unfruchtbarkeit und damit unerfüllter Kinderwunsch.

Präsentation zu „Blutungsstörungen und Beschwerden in den Wechseljahren“ (Fachärztin Maryna Klyuzova)

Die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren verläuft keineswegs gleichmäßig, sondern vielmehr in Schüben während eines langwierigen Veränderungsprozesses. Bevor die Monatsblutungen gänzlich ausbleiben, klagen viele Frauen in den Wechseljahren über verstärkte Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Leistungsknick, Hitzewallungen, Kopfschmerzen bis hin zur Migräne, Nervosität, Stimmungsschwankungen und sogar Depressionen. Hinzu können Blutungsstörungen kommen, die zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führen.

Bei der Wiederherstellung der körperlichen und seelischen Balance spielen nicht nur Ernährungs- und Lebensgewohnheiten eine wichtige Rolle, sondern ebenso die Form der Behandlung von Wechseljahresbeschwerden. Hierbei können sich neben konventionellen Therapieoptionen auch alternative Behandlungsmethoden als äußerst wirksam erweisen.

Präsentation alternativer Behandlungsmethoden rund um Schwangerschaft und Geburt: Akupunktur, Homöopathie und Kinesio-Taping (Hebamme Nadine Esbach-Amft)

Unsere Hebammen informieren über die positive Wirkung der Akupunktur zur allgemeinen Geburtsvorbereitung, bei Beschwerden in der Schwangerschaft und unter der Geburt. Sie weisen auf den möglichen Einsatz homöopathischer Mittel zur Linderung von Schwangerschaftsbeschwerden und Erleichterung des Geburtsvorgangs hin und stellen das Kinesio-Taping vor, das als Schmerztherapie im Bereich der Sehnen, Muskeln, Bänder und Gelenke, aber auch bei Stillproblemen angewandt wird.

Natürlich stellt sich auch die Entbindungsstation vor. Dabei wird eine Kreißsaalbesichtigung und eine Führung über die Wochenstation angeboten. Interessierte können sich über individuelle Entbindungsmöglichkeiten und über Möglichkeiten zur schmerzarmen Geburt informieren.

Vortragsreihe „Der weibliche Beckenboden“ und Präsentation des Kontinenzzentrum Nordsachsen (Dr. Heike Schlick, Chefärztin Claudia Fichtner)

Die Schwächung des Beckenbodens wird durch die Schwangerschaft und Geburt eingeleitet. Durch Verstopfung, Bewegungsmangel, Übergewicht, Alter, Hormonmangel und individuelle Faktoren  wird diese verstärkt. Die Mehrzahl der Veränderungen im Beckenboden sind altersgerecht und rufen keine Symptomatik hervor. Die Absenkung der Harnblase, Gebärmutter und Scheide sowie des Enddarms mit dem After können zu Harn- und Stuhlentleerungsstörungen sowie Schmerzen führen. Die Beckenbodenschwäche hat wesentlichen Einfluss bei der Harn-und Stuhlinkontinenz. Die Prophylaxe dieser Veränderungen, insbesondere während der Geburt, und die Notwendigkeit  der konsequenten Beckenbodenrückbildungsgymnastik  sind damit wichtige Maßnahmen. Mit fortschreitendem Alter ist die Unterscheidung zwischen normaler altersgerechter und krankhafter Senkung notwendig. Zur  Therapie stehen konservative, aber auch operative Maßnahmen zur Verfügung.

Präsentation des Haus Leben e.V.

Ein von Frauen oft verdrängtes Problem ist das Brustkrebs-Risiko. Brustkrebs ist einer der häufigsten Todesursachen bei Frauen zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr. Dabei könnten sich viele Frauen umfassende Behandlungen ersparen, wenn ein Tumor frühzeitig erkannt wird. Die Heilungschance einer Krebserkrankung kann so auf über 90 % angehoben werden. Darauf möchte Haus Leben e.V. aufmerksam machen, um aufzuklären, wach zu rütteln und Ängste bei Frauen abzubauen. Dazu bietet es Krebsvorsorge-Angebote für gesunde Frauen und Nachsorgeangebote für betroffene Frauen im Großraum Leipzig an, die im Begegnungs- und Informationszentrum rund um Tumorerkrankungen im Haus Leben Leipzig und Haus Leben Delitzsch umgesetzt werden. Mit dem jährlich im Brustkrebsmonat Oktober veranstalteten „Pink Shoe Day“ setzt Haus Leben e.V. ein Zeichen gegen Brustkrebs: für Aufmerksamkeit, Information und Vorsorge. Im Rahmen des „Tag der offenen Tür“ stellt sich der Verein mit seinen Angeboten vor. Hierzu gehören nicht nur traumatherapeutische Angebote und Betreuungsangebote für Kinder, deren Eltern an Krebs erkrankt sind, sondern weiterhin „MammaCare“, eine wissenschaftlich fundierte Selbstuntersuchungsmethode, bei der Brustveränderungen bei Frauen im Frühstadium feststellbar sind, und kostenlose Kosmetikseminare, die mit Tipps rund um Gesichtspflege und dekorative Kosmetik wieder Farbe ins Leben von durch Krebserkrankungen betroffene Frauen zu bringen und so Selbstsorge, Selbstwert und Achtsamkeit für sich zu bewahren und zu pflegen.

Fotoausstellungen „Frauengesundheit in Äthiopien“ und „Gesichter Japans“

Gynäkologische Untersuchungen, Behandlungen und Operationen sind aufgrund hoher medizinischer Standards hierzulande selbstverständlich. In anderen Ländern sterben Frauen, Mütter und Kinder, weil eben diese Selbstverständlichkeiten fehlen, nicht nur was die technische Ausstattung der dortigen Kliniken angeht, sondern auch in Bezug auf die Ausbildung von Fachärzten. Herr Oberarzt Dr. Debru Addissae engagiert sich seit vielen Jahren für die Frauengesundheit in Äthiopien und hat während seiner Einsätze dort umfassendes Bildmaterial zusammengetragen, das er in einer Fotoausstellung präsentiert. Mit „Gesichter Japans“ gibt außerdem Herr Prof. Dr. Schaffranietz einen kleinen Einblick in die japanische Kultur.